Gladis
"von Nassau-Oranien"

"Charly"

* 28.03.94   † 02.03.2001

BH, ZTP V 1A
VPG 3, IPO 3, AD

HD 1

Charly wurde die Mutter des A- und B- Wurfes von Monte Christo.
Um zu verstehen, was mir diese Hündin bedeutet hat, lesen Sie bitte den unten stehenden Artikel.
Er wurde in der März Ausgabe 2002 im „Unser Dobermann“ (Verbandszeitung des Dobermannvereins) veröffentlicht. 

Mein Artikel in der UD 3 / 02 über Charly

Ziemlich genau ein Jahr ist es jetzt her, dass ich mich von meiner „Charly“ trennen musste.

Ich kam zu ihr wie das Kind zum Dreck. Eigentlich wollten wir einen weiblichen Welpen. Die Züchterin hatte leider keine Hündin mehr frei, erzählte uns aber, das eine Hündin aus dem vorherigen Wurf zu vermitteln wäre. Also fuhren wir zu den damaligen Besitzern. Charly war damals 13 Monate alt, dick wie ein Rotti (ich habe nichts gegen Rottis) und ein nervliches Wrack. Da uns die Besitzer sagten, sie würden „Zelda“ (was für ein furchtbarer Name), wenn wir sie nicht nähmen, ins Tierheim bringen, fuhren wir mit der Hündin nach Hause. Auf dem Heimweg verpasste ich ihr erst mal einen neuen Rufnamen: „Charly“!

Es war ein hartes Stück Arbeit, sie in ihrem Wesen umzubiegen und zu festigen. Es gab so einige Rückschläge. Aber Charly und ich rauften uns zusammen und schafften es bis zur SchH 3 und IPO 3. Auch die ZTP bestand sie mit V 1A. Meinem Sohn gegenüber, der mit ihr aufwuchs, benahm sie sich immer vorbildlich. Charly wurde die Mutter von unserem A- und B-Wurf „von Monte Christo“. Soweit alles ganz positiv, – oder??? – Na ja, sie war aber auch das durchtriebenste Miststück, das mir je untergekommen war. Zum Beispiel wollte sie nicht alleine bleiben. Egal, was ich tat, sie schaffte es immer wieder, irgend etwas zu zerstören. So fielen ihr in unseren gemeinsamen knapp sechs Jahren der Autohimmel, die Kopfstützen, Anschnallgurte, Kissen, Schuhe und diverse andere Sachen zum Opfer. Nicht zu vergessen ihre maßlose Verfressenheit. So schaffte sie es den Backofen zu öffnen, genauso die Brottrommel oder den Deckel vom Topf auf dem Herd zu heben. Nie war ihr etwas heruntergefallen. Erwischt habe ich sie dabei auch nie. Fast täglich beging sie neue Schandtaten und jeden Tag drohte ich ihr, ich würde sie „am nächsten Laternenmast aufhängen“ oder sie könne „ihre Späße ihren Freunden im Tierheim erzählen“. Charly war davon natürlich vollkommen unbeeindruckt.

Dann kam dieser schreckliche Tag. Charly hatte mit ihrem Sohn im Freigelände gespielt und bekam danach ihr Futter. Plötzlich hörte sie auf zu fressen und verließ ihren Napf. Ich wußte sofort, das irgend etwas nicht stimmte. Und dann dieser Gesichtsausdruck von ihr. Also sofort zum Tierarzt…Diagnose: Magendrehung. Charly wurde sofort operiert. Drei Tage später eine zweite Operation. Mein Wohnzimmer wurde zum Krankenzimmer. Es war ein auf und ab. Der Magen-Darm-Trakt kam einfach nicht wieder in Schwung. Sie musste ständig erbrechen, magerte bis auf die Knochen ab. Sechs Wochen haben wir gekämpft. Sechs Wochen in denen sie sich quälte, in denen sie geduldig alles mit sich machen ließ. Dann kam der Tag, an dem sie wieder aufblähte und ich endlich einsah, das wir den Kampf verloren hatten. Charly ist in meinem Arm eingeschlafen. Sie war ganz ruhig, vertraute mir. Ich habe mich oft gefragt, ob ich alles für sie getan habe.

Ich vermisse dieses „Miststück“, das klappern mit den Zähnen, das fordernde Bellen bei der Arbeit, einfach diese bedingungslose Anhänglichkeit. Aber ich habe ein Stück von Charly behalten. Bei mir lebt ihr Sohn „Athlet von Monte Christo“ und manchmal erinnert er mich sehr an seine Mutter. Charly starb kurz vor ihrem siebten Geburtstag und ich hoffe, das Athlet länger leben darf.

Nehmen sie ihren Hund doch einfach mal in den Arm und freuen sich, dass er da ist. Zu schnell kann das vorbei sein……

Petra Bergk – „Dobermannzwinger von Monte Christo“, Alsfeld